Gegen den Personalmangel in Kitas

Personalmangel in Kitas

Nun soll sie doch kommen – die Dritte-Kraft in Kindertagesstätten. Das sieht das neue niedersächsische Kita-Gesetz vor, auf das sich CDU und SPD nach massiver Kritik der Kita-Träger geeinigt haben. Mit dem Personalaufbau soll zum 1. August 2023 begonnen werden. Doch woher sollen die benötigten Fachkräfte kommen? Während überall in Schaumburg neue Kitas gebaut werden, beklagen Kommunen und andere Betreiber bereits jetzt, dass es immer schwieriger werde, Mitarbeiter zu bekommen. Um diese Herausforderung zu meistern, arbeiten Träger, Einrichtungen, die Fachberatung für Kindertageseinrichtungen des Landkreises und die BBS Rinteln eng zusammen.

Ein Weg, um die Anzahl sozialpädagogischer Fachkräfte zu erhöhen, ist, die Ausbildung zur Erzieherin finanziell attraktiver zu gestalten. So ermöglichen die berufsbegleitenden Bildungsgänge an der BBS Rinteln, schon während der Ausbildung eine Vergütung zu erhalten.

Anke Lanzerath arbeitet als sozialpädagogische Assistentin in der Obernkirchener Kita Am Kleistring und hat beschlossen, sich im kommenden Schuljahr berufsbegleitend zur staatlich anerkannten Erzieherin weiterzubilden. Die Möglichkeit dafür besteht an den Berufsbildenden Schulen Rinteln bereits seit 2020. Montags sowie an zwei Nachmittagen gehen die Auszubildenden dafür aktuell in die Schule, parallel arbeiten sie weiter als Assistenzkräfte und können so ihre Ausbildung finanzieren. „Die berufsbegleitende Teilzeitausbildung bietet mir dafür alles. Ich kann weiter mit meinen Kolleginnen und mit den Kindern hier in der Kita arbeiten und habe gleichzeitig die Möglichkeit, ganz viel Neues zu lernen und mich weiterzubilden“, freut sich Lanzerath.

Nadine Nonnenberg ist die Bildungsgangleiterin der Fachschule für Sozialpädagogik an den BBS Rinteln und erklärt, dass Ausbildungsinhalte und Abschluss identisch seien zur Vollzeitausbildung, lediglich der Zeitraum erstrecke sich über eine Dauer von drei, anstatt wie sonst üblich, über zwei Schuljahre. Zudem stellt sie fest, dass „die kontinuierliche Verknüpfung von Theorie und Praxis den besonderen Reiz für die Auszubildenden und uns Lehrkräfte ausmacht“.

Maren Witte, Leiterin der Kita Am Kleistring, betont, dass das Thema Fachkräftemangel mittlerweile vielerorts erkannt worden sei. „Vonseiten der Stadt Obernkirchen als Träger unserer Kita habe ich in Bezug auf die Weiterqualifizierung unserer Fachkräfte in Teilzeitschulformen eine große Unterstützung erfahren. Man ist sich hier bewusst, dass etwas getan werden muss, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.“ Die Kita-Leitung begrüßt auch die konkrete Stundenplangestaltung der BBS Rinteln, bei der auf Unterrichtszeiten an den Wochenenden größtenteils verzichtet würde. „Das ist zwar eine größere Herausforderung für die Dienstplangestaltung, ermöglicht den Auszubildenden mit Kindern jedoch auch die notwendige Erholung und Zeit für die Familie.“

Die BBS Rinteln bieten ab dem kommenden Schuljahr auch eine tätigkeitsbegleitende Ausbildung zur sozialpädagogischen Assistentin, also die Erstausbildung für Assistenzkräfte in Kitas, an. „Somit ermöglichen wir als Schule, dass eine Karriere in den sozialpädagogischen Ausbildungsberufen vollständig in Kombination mit einer beruflichen Tätigkeit in einer Tageseinrichtung für Kinder erfolgen kann. Wir sprechen daher vor allem diejenigen an, die sich aufgrund ihrer persönlichen Situation nicht leisten können, vier Jahre lang kein Geld zu verdienen“, so Jessica Cuhlmann, stellvertretende Leitung der Abteilung Sozialpädagogik an den BBS Rinteln.

Die Fachberaterin des Landkreises, Silke Weibels, hat bereits im vergangenen Schuljahr die Einführung der Doppelqualifizierung am Beruflichen Gymnasium der BBS begleitet. Dort können angehende Abiturienten unter bestimmten Voraussetzungen auch zu sozialpädagogischen Assistenzkräften ausgebildet werden. In der ab dem kommenden Schuljahr nun neu eingeführten tätigkeitsbegleitenden Ausbildungsform zur sozialpädagogischen Assistenzkraft sieht Weibels die Chance nicht nur bei den Auszubildenden, sondern genauso bei den Einrichtungen. Das Land Niedersachsen fördere die Träger im Rahmen der Richtlinie „Qualität in Kitas“, die Auszubildenden in der Erstausbildung zur sozialpädagogischen Assistentin in Teilzeit als tariflich vergütete Zusatzkräfte einzustellen. „Durch Beantragung der benötigten Mittel beim Landkreis können diese erstattet werden“, so Weibels. Weitere Informationen erteilt die BBS Rinteln telefonisch unter (0 57 51) 8 91 39-0 oder per E-Mail an post@bbs-rinteln.de.

aus: Schaumburger Zeitung vom 10.06.2021

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