Die Vielfalt der Pflege
Wer sich für einen Pflegeberuf interessiert, und zwar für alle Bereiche der Pflege, hat künftig in Rinteln zwei wichtige Anlaufstationen: die Burghof-Klinik sowie die Berufsbildenden Schulen (BBS). Wie berichtet, bildet die Burghof-Klinik zum 1. August beziehungsweise zum 1. Oktober zum Beruf Pflegefachfrau beziehungsweise Pflegefachmann aus. Unterstützt wird sie dabei nun von den BBS, die den Auszubildenden das theoretische Fachwissen vermitteln. Am Freitag haben BBS und Burghof[1]Klinik die Kooperation besiegelt – und mit Julia Lorenz gleich die erste Auszubildende begrüßen können, die zum 1. August beginnt. Das Berufsbild der Pflegefachkraft ist breiter angelegt als beispielsweise das des Altenpflegers, betonen alle Beteiligten – und freuen sich, diese wichtige Ausbildung künftig gemeinsam in Rinteln anbieten zu können. „In der neuen Ausbildung wird nicht mehr unterschieden zwischen Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Kinderkrankenpflege“, sagt Sabine Nolte, Abteilungsleiterin für die Berufsfachschule Pflege an den BBS. Sondern: „Alle Auszubildenden lernen das Gleiche und absolvieren die gleiche Prüfung.“ Bei dieser generalistischen Pflegeausbildung lernt man in drei Jahren in Theorie und viel Praxis zahlreiche Facetten des Pflegeberufes kennen. Hinterher gibt es außerdem immer noch die Möglichkeit, sich auf einen Bereich zu spezialisieren.
Doch so lerne man schon während der Ausbildung die Vielfalt dieses Berufes kennen, sodass man schon zum Ende der Ausbildung viel Erfahrung mitbringt. Die Ausbildungsstationen werden dabei zentral vom Schaumburger Ausbildungsverbund gesteuert, in dem ein Großteil der Schaumburger Pflegeeinrichtungen, die Pflegeschule des Klinikums Schaumburg sowie die BBS Rinteln vertreten sind. Auch die Burghof-Klinik ist dem Verbund nun beigetreten. Das ermöglicht auch Auszubildenden anderer Einrichtungen, eine Station in der Burghof-Klinik zu absolvieren. „Es passt“, zeigt sich BBS-Schulleiterin Lita Gooßen erfreut über die Zusammenarbeit. Die Burghof-Klinik eigne sich besonders als Ausbildungsstätte, sagt die Ärztliche Direktorin Petra Garlipp, denn hier seien viele verschiedene Altersgruppen und Lebenssituationen vertreten. Das bedeutet für die Auszubildenden: Viele verschiedene „Pflegesettings“ und viel Erfahrung schon während der Ausbildung. Über die BBS haben die Auszubildenden außerdem die Möglichkeit, ins Ausland zu gehen, zum Beispiel nach Irland und Dänemark. „Bei uns können die Dinge, die in der Theorie gelehrt werden, in der Praxis erprobt werden – so zum Beispiel auch die digitale Ausstattung der BBS Rinteln“, sagt Norbert Dahmen, Geschäftsführer der Klinik. „So gewinnen wir gemeinsam gut ausgebildete Fachkräfte für den Landkreis.“Auch wenn sich die Klinik schon lange an Ausbildungen beteiligt, ist Julia Lorenz die erste eigene Auszubildende. Für sie geht damit ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung, denn sie habe schon lange Krankenschwester werden wollen, erzählt Lorenz. Durch eine Stellenanzeige in der Zeitung ist sie auf die Ausbildung zur Pflegefachfrau gestoßen – und wurde prompt genommen. „Durch die Ausbildung habe ich hinterher eine große Auswahl“, sagt sie. Sie kann zum Beispiel in die ambulante Pflege gehen ebenso wie in die Kinderkrankenpflege oder in ein Krankenhaus. Früher habe man immer den Betrieb wechseln müssen, um in einen Bereich hineinzuschnuppern, sagt Tanja Schenk, Pflegedienstleiterin in der Burghof-Klinik. Das sei jetzt nicht mehr nötig, denn genau dieses Wissen gewinne man jetzt schon in der Ausbildung. Die Kooperation will über die eigentliche Ausbildung hinausgehen: Es soll zum Beispiel auch Vorträge von Experten der Burghof[1]Klinik an den BBS, Praktika sowie weitere gemeinsame Projekte geben.
aus: Schaumburger Zeitung vom 08.05.2021